Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind gerade dabei, in den Urlaub zu fahren, die Koffer stehen schon gepackt im Treppenhaus. Als es auf einmal draußen scheppert, treten sie vor die Tür, um das Geräusch genauer in Augenschein zu nehmen und – zack! – fällt die eigene Wohnungstür durch einen Windzug ins Schloss. Was jetzt? Der Flieger wartet nicht, also wird flugs die Nummer angerufen, die ein nahegelegener Schlüsseldienst auf den Briefkasten geklebt hat. Nach einiger Zeit kommt dieser auch, öffnet die Tür in kurzer Zeit und Sie haben ihren Schlüssel wieder. Der Schreck scheint verfolgen, die Situation noch rechtzeitig gemeistert – bis Sie die Rechnung in die Hand gedrückt bekommen, die mit 400€ fast genau so teuer ist wie ihr anstehender Kurztrip.
Wir zeigen, wie sich solche Situationen vermeiden lassen.
So vermeidet man betrügerische Schlüsseldienste
Wer die Tipps auf Betrugstest.com befolgt, sollte in Zukunft vor derartigen Überraschungen geschützt sein – der Preis einer Türöffnung darf in der Stadt 70€ in der Regel nicht überschreiten, auf dem Land kommt man meist ein wenig günstiger wieder in Wohnung oder Haus.
Ganz wichtig ist in jedem Fall, dass bereits im Vorhinein ein Festpreis ausgehandelt wird, der Anfahrt, Arbeitszeit, etwaige Zuschläge sowie die Mehrwertsteuer enthält. Die oben beschriebenen 70€ sind in der Stadt ein oberer Richtwert, nachts oder an Feiertagen können Aufschläge erhoben werden, die allerdings auch vorher festgelegt werden müssen und ingesamt 150€ nicht überschreiten sollten.
Sollte eine Firma ihre Preise nicht im Vorhinein angeben, ist das kein gutes Zeichen: Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um Betrüger. Wer sich hier die Mühe sparen möchte, bei vielen verschiedenen Betrieben anzurufen, kann sich an die nächstgelegene Handwerkskammer oder die Telefonnummer (nicht 110!) der nächstgelegenen Polizeidienststelle wenden, die Empfehlungen für seriöse Unternehmen aussprechen können.
Übrigens: Wer zum Auffinden eines Schlüsseldienstes das örtliche Telefonbuch nutzt, sollte Telefonnummern, die bei ähnlich klingenden Firmen mehrmals aufgelistet sind, direkt meiden.
Ein letzter wichtiger Schritt ist das erneute Bestätigen des Preises, bevor der Handwerker seine Arbeit aufnimmt – bei einem schlechten Bauchgefühl können hier auch Nachbarn als Zeugen dienen.
So gehen Sie vor, wenn Sie Opfer eines betrügerischen Schlüsseldienstes geworden sind
Das Problem bei Schlüsseldiensten: Sie sind dazu befähigt, die Zwangslange des Kunden auszunutzen. Wer draußen friert, in der Wohnung eine Gefahrenquelle wie einen laufenden Herd befürchtet oder sogar ein Kind beaufsichtigen muss, hat häufig nicht die Wahl, das Angebot eines Betrügers abzulehnen. Hier ist es essenziell, die Rechnung mit dem schriftlichen Vermerk ‚Bezahlt unter Vorbehalt‘ zu begleichen; das bedeutet, dass Sie die Leistungen im Nachhinein prüfen werden und bei eventuellen rechtlichen Schritten bereits etwas in der Hand haben.
Noch besser ist es selbstverständlich, wenn Sie die Rechnung gar nicht erst begleichen: Besonders, wenn der Schlüsseldienst ungerechtfertigterweise das Schloss beschädigt hat, lohnt es sich, die Polizei einzuschalten. Räumt der Handwerker daraufhin das Feld, sollten Sie unbedingt das Kennzeichen des Fahrzeugs notieren.