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Energieausweis: Zwischen Klimaschutz und Bauvorschriften

Der Energieausweis für Gebäude ist von großer Bedeutung, da er Informationen über den energetischen Zustand eines Gebäudes liefert und somit dazu beiträgt, die Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu bewerten. Der Ausweis ist gesetzlich vorgeschrieben und wird beim Verkauf oder der Vermietung eines Gebäudes benötigt.

Der Energieausweis bietet verschiedene Vorteile. Zum einen dient er als Entscheidungshilfe für potenzielle Käufer oder Mieter, da er ihnen ermöglicht, den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten einzuschätzen. Zudem ermöglicht er einen Vergleich verschiedener Gebäude und hilft bei der Auswahl eines energieeffizienten Objekts.

Auch für Eigentümer ist der Energieausweis von Bedeutung. Er zeigt auf, an welchen Stellen das Gebäude energetisch optimiert werden kann und welche Maßnahmen sinnvoll sind, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Dies kann langfristig zu Kosteneinsparungen führen und gleichzeitig den Klimaschutz unterstützen.

Darüber hinaus ist der Energieausweis ein Instrument der staatlichen Energiepolitik. Er ermöglicht es, den Energieverbrauch und die Energieeffizienz von Gebäuden zu überwachen und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Energiebilanz zu ergreifen. Dadurch können Energieziele wie die Reduzierung des CO2-Ausstoßes erreicht werden.

Welche Standards müssen neue Wohnbauten heute und in Zukunft bei der Energieeffizienz erfüllen?

Die Energieeffizienz von Neubauten wird durch verschiedene Standards und Vorgaben geregelt, die je nach Gebäudeart und Nutzung variieren. Zu den wichtigsten Standards gehören die folgenden.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG)

Seit 2020 legt das GEG die Anforderungen an den Wärme- und Strombedarf von Neubauten fest. Gemäß dem GEG müssen Neubauten mindestens die Effizienzklasse EH 55 erreichen. Das bedeutet, dass sie nur 55 Prozent der Primärenergie eines Referenzgebäudes verbrauchen dürfen.

KfW-Effizienzhäuser

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert Effizienzhäuser, die über die Mindestanforderungen des GEG hinausgehen. Die KfW bietet verschiedene Effizienzhaus-Standards an, die sich nach dem Jahresprimärenergiebedarf und dem Transmissionswärmeverlust richten. Die höchsten Standards sind das Effizienzhaus 40 Plus und das Effizienzhaus 40, die einen sehr niedrigen Energieverbrauch haben und teilweise mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen.

Passivhäuser

Passivhäuser stellen einen noch höheren Energiestandard dar und kommen fast ohne Heizung aus. Sie haben einen maximalen Heizwärmebedarf von 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr sowie einen maximalen Primärenergiebedarf von 120 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Passivhäuser nutzen passive Energiequellen wie Sonne, Abwärme oder Lüftung, um ein angenehmes Raumklima zu schaffen.

Für die Zukunft sind weitere Verschärfungen der Energieeffizienzstandards geplant, um die Klimaziele zu erreichen. Ab 2023 gilt der Standard EH 55 als Mindestanforderung, ab 2025 der Standard EH 40. Des Weiteren soll ab 2028 die Anforderung bestehen, dass alle Neubauten Nullemissionshäuser sind und ihren Energiebedarf weitgehend aus erneuerbaren Quellen decken sollen.

Wann ist ein Energieausweis verpflichtend und wo bekommt man ihn?

Ein Energieausweis ist in bestimmten Fällen verpflichtend und wird benötigt, wenn ein Gebäude vermietet, verkauft oder verpachtet werden soll. Auch bei öffentlichen Gebäuden mit mehr als 250 Quadratmetern Nutzfläche ist ein Energieausweis erforderlich.

Der Energieausweis kann von zugelassenen Energieberatern oder anderen qualifizierten Fachkräften ausgestellt werden. Diese erstellen eine energetische Bewertung des Gebäudes anhand relevanter Daten wie Baujahr, Dämmung, Heizungsanlage und Energieverbräuche. Sie nehmen eine Vor-Ort-Begehung durch und erfassen die notwendigen Informationen für den Ausweis.

Es gibt zwei Arten von Energieausweisen: den Bedarfsausweis und den Verbrauchsausweis. Der Bedarfsausweis basiert auf einer detaillierten energetischen Analyse des Gebäudes und berücksichtigt seine Eigenschaften sowie den berechneten Energiebedarf. Der Verbrauchsausweis hingegen basiert auf den tatsächlichen Energieverbräuchen der Bewohner in den vergangenen Jahren.

Der Energieausweis muss deutlich sichtbar an potenzielle Mieter oder Käufer des Gebäudes übergeben werden. Zusätzlich wird er im Fall einer Online-Anzeige für das Gebäude benötigt.

Der Energieausweis kann auch online erstellt werden

Man kann unter gewissen Voraussetzungen auch Energieausweise online erstellen. Dabei handelt es sich um eine digitale Variante des Ausweises, die von speziellen Plattformen oder Programmen bereitgestellt wird.

Um einen Energieausweis online zu erstellen, müssen die Eigentümer oder Verantwortlichen des Gebäudes die erforderlichen Informationen und Daten eingeben. Dies umfasst Details wie das Baujahr, die Gebäudeart, die Größe, die Dämmung, die Heizungsanlage und den Energieverbrauch.

Es ist wichtig, dass bei der Online-Erstellung des Energieausweises genaue und korrekte Daten angegeben werden, um ein genaues und aussagekräftiges Ergebnis zu erhalten. Manche Plattformen bieten auch die Möglichkeit, zusätzliche Informationen und Angaben zur energetischen Optimierung des Gebäudes einzufügen.

Bei der Nutzung eines Online-Dienstes zur Erstellung des Energieausweises ist es ratsam, auf die Vertrauenswürdigkeit und Zertifizierung der Plattform zu achten. Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Ausweis den gesetzlichen Anforderungen entspricht und von anerkannten Stellen akzeptiert wird.

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