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Influencer erobern die Welt – was steckt hinter dem Phänomen?

Wer kennt sie noch, Die Aktuelle oder Bild der Frau? Bunte Zeitschriften, auf deren Titelbild ein Promi zu sehen war, über den mehr oder weniger interessante Informationen verbreitet wurden. Bei den Prominenten handelte es sich meist um Schauspieler, Schlagersänger oder Mitglieder der europäischen Königshäuser, von denen Paparazzi mit Teleobjektiv einen Schnappschuss erhascht hatten. Heute, in Zeiten des Internets und der sozialen Medien, hat sich das Bild stark verändert. Nicht nur, dass die Printmedien weniger und weniger Interessenten haben und sich das klassische Fernsehen auf einem absteigenden Ast befindet.

Auch die Prominenten kommen aus einer anderen Welt. Häufig sind es Normalbürger, Leute wie du und ich, die ihr Leben und ihre Hobbys und Interessen über YouTube oder Instagram mit uns teilen. Und sie versorgen ihre Follower gern mit Bildmaterial und lassen uns an ihrem Leben teilhaben. Manchmal mehr, als uns lieb ist.

Der Aufstieg des Influencers

Mit dem Wandel der Medienwelt weg vom klassischen Fernsehen und den herkömmlichen Printmedien wie Zeitungen und Zeitschriften hin zu Netflix, YouTube, Facebook und Instagram kam auch eine Veränderung der Werbewelt. Ausgedient hat wohl der klassische Fernsehwerbespot, da die wichtigsten Zielgruppen einfach nicht mehr fernsehen. Sie schauen YouTube-Videos, nutzen Streaming-Portale wie Twitch und folgen ihren Idolen auf Instagram. Und da diese jungen Leute so „normal“ wirken, weil sie eben keine Schauspieler oder Adligen sind, erreichen sie eine enorm große Zielgruppe, denn jeder Follower kann sich selbst auch auf den Weg machen und zum Influencer werden.

An diesem Punkt hakte die Werbewirtschaft ein, denn ein erfolgreicher YouTuber oder Instagrammer ist für seine Fans ein recht glaubwürdiger Werbeträger. Vor allem, da Videos oder Live-Streams nicht als Werbespot konzipiert sind, sondern Produkte eher zufällig präsentiert werden. Viele größere und kleinere Unternehmen haben dieses Potenzial erkannt und investieren lieber in einen Werbevertrag mit einem Influencer als in einen teuren Fernsehspot. Schauen wir doch mal, wer besonders viele Menschen erreicht.

Knossi: Vom Pokerkommentator zum Influencer

Jens Knossalla, bekannt als Knossi, blickt auf eine völlig andere Karriere als Unge zurück. Er erlangte erste Bekanntheit durch Fernsehauftritte in verschiedenen Gameshows und Pseudo-Dokumentationen. Später war er auch als Pokerkommentator tätig und erspielte sich durch die Teilnahme an großen Pokerturnieren einige Preisgelder. So richtig bekannt wurde er jedoch mit seinem Twitch-Kanal TheRealKnossi. Im Gegensatz zu YouTube, wo weitgehend fertige Videos hochgeladen werden, ist Twitch eine Streaming-Plattform, wo man live beim Spielen zuschauen kann. Knossi nutzt diese Plattform, um vorzugsweise Automaten im Online Casinos zu spielen und seine Follower durch seine Freuden- und Wutausbrüche zu unterhalten. Das dafür scheinbar eine recht hohe Nachfrage besteht, zeigt sich in der steigenden Anzahl der Casino Streamer auf Twitch. Lukrativ scheint dies allemal zu sein, denn mittlerweile betreibt Knossi sogar sein eigenes Online Casino.

BibisBeautyPalace: Bianca Claßen macht in Schönheit

Bianca Claßen gehört mit ihrem Kanal BibisBeautyPalace, den sie 2012 ins Leben rief, zu den erfolgreichsten deutschen Influencerinnen. Anfangs stellte sie vor allem Mode und Kosmetik vor und gab, was gerade für junge Frauen und Mädchen sehr interessant war, auch Schminktipps und –anleitungen. Gleichzeitig präsentierte sie auch Modetipps, wodurch sie zum Vorbild für eine enorm große Zielgruppe wurde. Später nahm Bibi auch Lifestyle-Themen in ihr Repertoire auf und ihre witzigen „10 Arten…“-Videos, in denen sie Alltagsproblemchen überzogen präsentiert, gehören zu ihren größten Erfolgen.

Häufig arbeitet Bibi mit anderen InfluencerInnen, z. B. Daggi Bee oder ihrem Ehemann, dem YouTuber Julienco, zusammen. Ihr Kanal hat mittlerweile fast 6 Mio. Abonnenten und Bibi kann auf etwa 2,6 Mrd. Aufrufe stolz sein.

Lisa & Lena:  Influencer via Instagram

Lisa und Lena, die Zwillinge aus Stuttgart, sind ein Musterbeispiel dafür, dass man auch schon im sehr jugendlichen Alter ein erfolgreicher Influencer sein kann. Bereits im Alter von 13 Jahren begannen sie, Lip-Sync-Videos auf der Plattform Musical.ly (heute TikTok) hochzuladen. Nicht einmal ein Jahr später hatten sie bereits 10.000 Follower, deren Zahl rasant weiter anstieg. Anfang 2017 haben sie mehr als 10 Mio. Follower auf Instagram und stehen damit auf Platz 3 der meistabonnierten Instagramer. Ihre Webvideos sind äußerst beliebt und verhalfen den mittlerweile 18-Jährigen auch zu einem eigenen Shop, in dem sie Klamotten und Fan-Artikel verkaufen.

Julien Bam: Der Multikulti-YouTuber

 Julien Bam wurde als Julien Zheng Zheng Kho Budorovits in Aachen geboren und hat sowohl asiatische als auch europäische Wurzeln. Seine Videos, die er auf YouTube hochlädt, drehen sich vor allem um Tanz, Musik und Lifestyle. Er ist jedoch nicht nur ein erfolgreicher Webvideoproduzent, sondern selbst auch Sänger und Tänzer und erreicht mit seinen Songparodien ein riesiges Publikum, gerade unter jüngeren Zuschauern. Seine Popularität verhalf ihm zur Zusammenarbeit mit der Kosmetikmarkt got2b, für die er ein eigenes Haarspray auf den Markt brachte.

Häufig trat er auch im Fernsehen auf und gründete sogar eine eigene Tanzschule. Allerdings musste er selbst feststellen, dass zu viele Projekte auf Dauer mehr schaden als nützen. Aus diesem und anderen Gründen schloss er seinen YouTube-Kanal „Julien Bam“ und streamt heutzutage live auf Twitch und vertreibt Merchandising-Produkte über seinen Shop. Auf seinem Kanal Julien Bam verzeichnete er etwa 5,7 Mio. Abonnenten.

Influencer: Ein Geschäftsmodell?

Es wird geschätzt, dass Bianca Claßen alias Bibi mit ihrem YouTube-Kanal und Werbeverträgen, z. B. für Neckermann Reisen, im Monat ca. 100.000 € Umsatz macht. Das ist natürlich beeindruckend, aber keinesfalls der Normalfall. Erfolgreiche YouTuber hatten das Glück, zum rechten Zeitpunkt einen Nerv beim Publikum zu treffen, der ihnen zu Ruhm und Einkommen verhalf. Aber wie viele Jugendliche haben einen YouTube-Kanal mit 10 Abonnenten, mit dem sich kein Cent verdienen lässt? Außerdem steht noch immer die Problematik Schleichwerbung im Raum. Viele Kritiker weisen darauf hin, dass sich gerade jugendliche Nutzer von YouTube oder Instagram verlocken lassen, Produkte zu erwerben, die von YouTubern unterschwellig beworben werden. Und letztendlich geben Influencer oft ihre Privatsphäre auf.

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