Die Produkthaftung bezeichnet per Definition zunächst nichts anderes, als dass eine Firma für Schäden an ihrem Produkt, die durch Fehler in der Herstellung aufgetreten sind, schadenersatzpflichtig ist. So weit, so logisch – wird etwa in der Produktionskette Geld gespart, ist es nur gerecht, dass Kunden fehlerhafte Produkte ersetzt bekommen. Das ist nicht nur moralisch richtig, sondern steht in Deutschland auch im Produkthaftungsgesetz festgeschrieben.
Doch was, wenn eine Produktionsreihe in so großem Stil zurückgerufen werden muss, dass der Konzern davon pleite geht? Um das zu verhindern, schließt jede Firma eine Betriebshaftpflichtversicherung ab.
In jedem Fall lohnt es sich, Versicherungen aller Art zu vergleichen.
Besonderheiten der Produkthaftung in Deutschland
Die Produkthaftung in Deutschland ist – anders als in manchen anderen Staaten – von der Produzentenhaftung getrennt; ob der Hersteller letztendlich für den Schaden verantwortlich ist, spielt zunächst keine Rolle. Zentraler Bestandteil des Gesetzes ist die Gefährdungshaftung: Der Hersteller muss hier für Schäden aufkommen, die das Produkt an Schutzgütern wie dem Leben, dem Körper, der Gesundheit oder anderen Sachen als der Sache selbst verursacht, sofern diese Sachen zum privaten Verbrauch oder Gebrauch bestimmt waren. Gut für die Hersteller: Wurden durch das Produkt Schäden an Erzeugnissen im Rahmen einer geschäftlichen Tätigkeit verursacht, greift das Gesetz nicht.
Die Produzentenhaftung dagegen ist verschuldensabhängig – hier besteht für den Abnehmer Anspruch auf Schadensersatz, wenn das Produkt durch Mängel in den Arbeitsabläufen oder durch Konstruktionsfehler in einem mangelhaften Zustand ausgeliefert wird.
Betriebshaftpflichtversicherung und Produkthaftpflichtversicherung: Das bringen sie
Eine Betriebshaftpflichtversicherung kommt immer dann zum Tragen, wenn durch die Mitarbeiter des Unternehmens während der Ausübung der Geschäftstätigkeit Schäden verursacht wurden.
Beispiele wären etwa ein Autohersteller, dessen Mitarbeiter einen Neuwagen versehentlich in das Fenster eines angrenzenden Supermarktes fahren lassen, weil etwa die Handbremse nicht angezogen wurde. Anders sähe es aus, wenn das Auto mit fehlerhafter Handbremse ausgeliefert worden wäre und dann ein Fenster beschädigt hätte: Hier würde die Produkthaftpflichtversicherung eingeschaltet werden.
Viele Produkthaftpflichtversicherungen bieten auf ihre Kunden eigens zugeschnittene Modelle: Ein Hersteller für Industriemaschinen etwa könnte auch einen Verdienstausfall versichern, der in einem anderen Betrieb aufgrund seiner fehlerhaften Maschinen aufgetreten ist.
Doch Achtung: Vorsicht gilt bei den oben angesprochenen Serienschäden in großer Stückzahl. Hier kann der Versicherer alle Schadenersatzansprüche als einzelnes Ereignis rechnen und nicht die gesamte Summe zahlen.
In solch einem Fall empfiehlt es sich dringend, sich mit einer Rechtsberatung auseinanderzusetzen, welche sich auf Versicherungsrecht spezialisiert hat, um ein drohendes Insolvenzverfahren zu vermeiden.