Edle Blusen, feinste Negligés und luxuriöse Bettwäsche – Stücke aus echter Seide gelten als exquisit und hochwertig. Die Wertschätzung von Seidenstoff hat eine lange Tradition. Ihre Herstellungskunst wurde bereits vor 5000 Jahren in China entwickelt und stattete seitdem die gesellschaftliche Oberschicht mit prachtvoller Kleidung aus.
Dass die Menschheit mit dem glänzenden Gewebe seit Jahrtausenden vertraut ist, hilft Ihnen jedoch kaum mehr weiter, wenn Sie ratlos vor Ihrer Waschmaschine stehen: Darf die kostbare Seidenwäsche überhaupt in die Trommel oder muss man Seidenstoff per Hand waschen? Wie genau Sie Ihre Seidenwäsche pflegen; bei welcher Temperatur und mit welchem Pflegemittel Sie die guten Stücke waschen sollten – alle nötigen Informationen haben wir für Sie in diesem Ratgeber zusammengestellt.
Seide – schön und empfindlich
Seide ist eine der am aufwendigsten hergestellten Textilien überhaupt. Gewebt aus den Fäden der Seidenraupe, werden etwa 2000 derer Kokons benötigt, um eine einzige Seidenbluse herzustellen. Seide hat hervorragende klimatische Eigenschaften: Sie kühlt im Sommer und wärmt sogar in kälterer Umgebung. Der Träger schwitzt nicht und genießt das glatte Gefühl auf der Haut. Da es sich bei Seidenfäden um einen einzigartigen Textilrohstoff handelt, hat die Faser auch besondere Ansprüche, was ihre Pflege anbelangt. Schon beim richtigen Waschmittel fängt es an:
- Normale Waschmittel sind stark alkalisch, so dass sie die empfindlichen Proteine, aus denen Seide besteht, angreifen und aufrauen.
- Wollwaschmittel und Shampoo mit rückfettenden Substanzen lassen den Seidenstoff speckig aussehen. Auch Weichspüler haben diesen Effekt.
- Bleichmittel und starke Sonneneinstrahlung lassen Seide schnell ihre Farben verlieren.
- Kleidungsstücke aus besonders empfindlichem Seidenstoff wie Chiffon oder Krepp benötigen eine chemische Trockenreinigung.
Wenn Sie Ihre Seidenbluse oder anderen Seidenstoff in der Waschmaschine waschen möchten, verwenden Sie dafür am besten spezielles Seidenwaschmittel. Es ist schonend und sorgt trotzdem für die nötige Waschkraft.
Handwäsche oder Maschinenwäsche?
Grundsätzlich können Sie ein Großteil der Seidenwäsche in der Waschmaschine reinigen. Hierbei ist jedoch wichtig, dass dies auf dem Pflegeetikett explizit vermerkt ist. Neuere Geräte besitzen für die Pflege von Seide ein spezielles Schonwaschprogramm. Wenn Sie das Kleidungsstück für die Maschinenwäsche in einen Wäschesack einpacken, gehen Sie sicher, dass es durch etwaiges Reiben an der Trommel keine Beschädigungen erhält. Wäschesäckchen benötigen Sie vor allem auch dann, wenn Sie Seidenblusen oder BHs mit Häkchen waschen – solche Exemplare müssen einzeln verpackt werden, um an den mitgewaschenen Kleidungsstücken keine Fäden zu ziehen oder Löcher zu reißen.
Handwäsche | Waschmaschine | |
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Temperatur | - kalt bis 30 Grad | - kalt bis 30 Grad im Schonwaschgang oder speziellen Seidenprogramm |
Waschmittel | - Seidenwaschmittel oder parfumfreies, PH-neutrales und nicht rückfettendes Shampoo | - Seidenwaschmittel, kein Weichspüler |
Trocknen | - Vorsichtig ausdrücken, keinesfalls kräftig auswringen | - Nicht Schleudern oder bei der geringsten Umdrehungszahl |
Seide waschen – so geht´s:
Um Ihr Seidenkleidungsstück oder Ihre Seidenbettwäsche einer schonenden Handwäsche zu unterziehen, gehen Sie wie folgt vor:
- Schritt: Füllen Sie das Waschbecken oder eine Waschwanne mit lauwarmem Wasser (max. 30 Grad). Lösen Sie einen Klecks Seidenwaschmittel darin auf und verteilen sie es gut in der Waschflüssigkeit.
- Schritt: Legen Sie den Seidenstoff für 3-5 Minuten hinein und bewegen sie ihn dabei ab und an leicht hin und her. Anschließend gießen Sie die Waschlauge aus der Schüssel aus bzw. lassen sie aus dem Waschbecken ab.
- Schritt: Zum Schluss lassen Sie kaltes Wasser einlaufen und spülen die Seide damit aus. Um alle Seifenrückstände zu entfernen und die aufgerauten Seidenfasern zu glätten, geben Sie einen Teelöffel Weinessig zum Spülwasser hinzu.
- Schritt: Drücken Sie das Kleidungsstück nach dem Waschen vorsichtig aus und rollen es in ein Handtuch ein. So können Sie den größten Teil der Feuchtigkeit bereits vor dem Aufhängen entfernen.
Sonstige hilfreiche Tipps
Über die schonende Wäsche hinaus sollten Sie beim Aufhängen, Trocknen und Bügeln einiges beachten, um Seide ihren Ansprüchen gemäß zu pflegen:
- Fleckenbehandlung: Bei Fettflecken hilft ein Spritzer Waschbenzin, den Sie auf die verschmutzte Stelle geben und anschließend vorsichtig abtupfen. Hantieren Sie achtsam mit Parfum und Deodorant – diese Substanzen hinterlassen besonders hartnäckige Flecken auf Seide.
- Bügeln: Seidenwäsche sollten Sie immer von links bügeln und darauf achten, dass kein Wasser aus dem Bügeleisen auf das Kleidungsstück tropft. Wenn Sie Bügeln verzichten möchten, hängen Sie den Seidenstoff in Form gezogen auf einem Kleiderbügel in die feuchte Nachtluft. Alternativ platzieren Sie das Kleidungsstück in der Dusche, nachdem sie einige Minuten lang heißes Wasser haben laufen lassen. Der Wasserdampf glättet den Stoff beim Trocknen und macht das Bügeln überflüssig.
- Nicht sofort waschen: Wie Wolle verfügt auch Seide über gute Regenerationseigenschaften. Falls Ihre Seidenbluse einmal schlechte Gerüche angenommen hat, hängen Sie sie ein paar Tage zum Lüften auf, anstatt es zu waschen. Sie werden überrascht sein, wie der Seidenstoff nach einiger Zeit die unerwünschten Düfte wieder verliert.
Fazit
Behandeln Sie Ihre Seidenkleidung beim Waschen so zart, wie sich das Gewebe auf Ihrer Haut anfühlt – damit können Sie nichts falsch machen. Niedrige Temperaturen, mildes Seidenwaschmittel und sanftes Bewegen in der Waschlauge sind das optimale Pflegeprogramm für Seide. Wenn Sie zusätzlich darauf achten, den Seidenstoff nicht reißend auszuwringen und nur von der Rückseite zu bügeln, bleiben Ihnen ihre glänzenden Textilschätze lange erhalten.